Ein Wochenende auf Hamburgs Gewässern
In diesem Jahr ist ein lang gehegter Wunsch in die Tat umgesetzt worden: Hamburg erkunden per Wanderfahrt! Wir trafen uns am ersten Wochenende im September in Hamburg. Zwar waren alle Beteiligten schon oft in der berühmten Hansestadt unterwegs, doch meistens nur auf dem Landweg. So galt es für den Großteil unserer 11-köpfigen Mannschaft aus Berlin, Rathenow und Hamburg Neuwasser zu erkunden. Untergekommen sind wir bei den Ruderinnen vom Hamburger Ruderrinnen - Club von 1925 e.V. (HRC), die uns sehr herzlich aufnahmen.
Schon am Anreisetag gab es das erste Highlight: eine Nachtfahrt durch die Speicherstadt. Mit Ulrich Rothe von der Wanderrudergesellschaft “Die Wikinger” erlebten wir eine unvergessliche Ausfahrt. Unterstützt von zwei weiteren Wikingern und Ille Benkmann vom HRC, führten uns die Ortskundigen sicher durch die Kanäle der HafenCity. Wir kamen aus dem Staunen und Fotografieren gar nicht mehr heraus: Von der Veddel über die Norderelbe bis zur Elbphilharmonie hinein in den Sandtorhafen, durch das Kehrwiederfleet und Brooksfleet in den Brooktorhafen und den Magdeburger Hafen! Um nicht gegen die Strömung zu rudern, ging die Tour dann über den Hansahafen, den Zollhafen und den Peutekanal zurück zur Veddel. Die Eindrücke waren überwältigend – ganz Hamburg hatte für uns das Licht angemacht! Allerdings gehörte dazu auch eine Begegnung mit zwei Barkassen, die über unseren Ausflug gar nicht begeistert waren und uns die Polizei vorbei schickten. Eine ganz neue Erfahrung für uns, auf die wir hätten verzichten können, denn man verabschiedete uns mit der Aufforderung “weiterhin vorsichtig zu fahren”.
Am Sonnabend stand schon der nächste Knaller an: “Die geile Meile”. Wieder begleiteten und informierten uns Ille und von den Wikingern Michael. Die Fahrt ging über die Außenalster zur Binnenalster bis zum Rathaus, zurück bis zum Eilbekkanal mit seinen tollen Hausbooten, durch den Uhlenhorster- und Hofwegkanal, schließlich über den Langen Zug zum Isebekkanal für die Mittagspause. Danach ging die Runde weiter in den Osterbekkanal, dann über den Barmbeker Stichkanal und Goldbekkanal zu einem Abstecher in den Stadtparksee. Manche Kanalabschnitte waren so schmal, dass wir nur mit Schwung und einseitigem Rudern passieren konnten. Schlussendlich ging es noch in den Rondellteich, den Leinpfadkanal und Wende über den Inselkanal. Nach rund 42 km waren wir geschafft, aber auch glücklich! Unterwegs auf Hamburger Gewässern hatten wir die tollsten Bauwerke, Bootskonstruktionen, aber auch viele lustige Wochenendausflügler zu bestaunen. Die vielen, vielen Eindrücke mussten wir im Nachgang erst einmal sortieren.
Zum Abschluss am Sonntagvormittag hatte Ulrich noch eine Hafenrundfahrt für uns parat. Es ging über die schon bekannte Strecke der Norderelbe zu den Trockendocks, durch den Nördlichen Reiherstieg, zum Oder-, Ellerholz- und Kaiser-Wilhelm-Hafen, wo wir dann beeindruckend erleben konnten, wie klein doch ein Ruderboot gegen einen Luxusliner aussieht! Spätestens der Tidekalender setzte uns ein zeitliches Limit und so ging es über Klütjenfelder Hafen und Spreehafen zurück nach Veddel - und auch in Hamburg ist es nicht anders als überall: die kleinsten Boote (Barkassen!) machen die größten Wellen.
Ein riesengroßes Dankeschön an “Die Wikinger” und die “Hamburger Ruderrinnen”, welche für uns ein unvergessliches Wochenende gestaltet haben! Wir werden lange davon erzählen, andere Ruderer für die Stadt Hamburg begeistern können und dabei immer wieder Spaß und Sehnsucht verspüren. Ein weiteres Dankeschön gilt der zusammengewürfelten Mannschaft aus Berlinern, Hamburgern und Rathenowern, die allesamt mit vollem Einsatz und guter Laune dabei waren!